Ingenieurinnen, Wissenschaftlerinnen, Medizinerinnen und Pilotinnen: Für den Posten als erste deutsche Astronautin haben sich deutschlandweit über 400 Frauen beworben. Am 14. September 2016 wurden in Berlin 70 der Top-Bewer-berinnen der Öffentlichkeit präsentiert. Staatssekretärin Brigitte Zypries würdigte das Engagement der Initiative.
Bisher sind 11 deutsche Männer im Weltall gewesen – aber noch nie eine deutsche Frau. Das soll sich ändern. Die Mission 2020 hat begonnen – über 400 motivierte Kandidatinnen haben den Schritt gewagt, sich für die erste Deutsche Astronautin zu bewerben. Eine stolze Zahl, mit der wohl keiner so richtig gerechnet hätte.
Ob Ingenieurinnen, Pilotinnen oder Wissenschaftlerinnen – jede von Ihnen hat zweifel-los Potenzial. Für Claudia Kessler, Initiatorin der Kampagne, ist Intelligenz, Teamgeist sowie Fitness besonders wichtig. „Eine Astronautin muss überdurchschnittlich leis-tungsfähig, motiviert und psychisch sowie körperlich in Höchstform sein“, sagt Kessler.
Mit dem Projekt „Die Astronautin“ soll bis 2020 die erste deutsche Frau auf eine Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) entsendet werden. Finanziert werden soll das Projekt mithilfe von privatwirtschaftlichen Sponsoren. Unterstützt mit fachlicher Exper-tise wird es von Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Initiatorin des Projekts ist Claudia Kessler, diplomierte Ingenieurin für Luft- und Raumfahrt und CEO von HE Space Operations. Die medizinischen Untersuchungen, die an Bord der ISS durchgeführt werden, werden voraussichtlich unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Hanns-Christian Gunga, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Physiologie der Charité Berlin, stehen. In den vergangenen Wochen wurde durch ein sehr komp-lexes und intensives Auswahlverfahren alle Bewerbungen geprüft sowie ausgewertet. 120 Kandidatinnen konnten sich dabei durchsetzen und sind aktuell noch im Rennen.
Am 14. September wurden in Berlin 70 Top-Kandidatinnen der Öffentlichkeit präsentiert, die sich beim Projekt „Die Astronautin“ beworben haben. Ziel des Projekts ist es, noch vor 2020 die erste deutsche Frau auf eine Mission ins All zu entsenden. Während der Veranstaltung erläuterten Claudia Kessler, Wissenschaftler sowie Unterstützer aus Politik und Wirtschaft den ca. 200 Gästen Eckpunkte des Projekts, des Rekrutierungs- und Trainingsprozesses sowie die Ziele der Mission.
Brigitte Zypries, Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, eröffnete die Veranstaltung mit Ihrem Vortrag: „Die Zukunft der Raumfahrt ist weiblich“. „Es ist mein Ziel, Frauen und Mädchen für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Wie könn-ten wir das besser, als ihnen zu zeigen, dass man mit einem MINT-Studium nach den Sternen greifen kann. Aus diesem Grund unterstütze ich diese Initiative, und ich freue mich, heute so hochqualifizierte Frauen zu sehen“, so Brigitte Zypries.
Claudia Kessler sagte in Ihrem Vortrag „Wir wollen die erste deutsche Frau auf eine Mission zur ISS entsenden. Ich bedanke mich bei all den Menschen und Unternehmen, die bereit sind, uns bei diesem ambitionierten Projekt zu unterstützen. Das große Inte-resse der Medien und der Bevölkerung machen deutlich, dass die Zeit mehr als reif ist für eine deutsche Frau im All. Wir wollen beweisen, dass es in Deutschland hochquali-fizierte und top ausgebildete Kandidatinnen gibt, auf die wir stolz sein können.“
Insgesamt 90 Kandidatinnen werden die medizinisch-psychologischen Eignungsunter-suchungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) durchlaufen. Ende September werden die Teilnehmerinnen dieses wissenschaftlichen Verfahrens feststehen, das im Oktober startet. Voraussichtlich im März 2017 werden die Finalis-tinnen verkündet, von denen schließlich eine zur Astronautin ausgebildet und auf die ISS-Mission vorbereitet wird.