Aus den Weiten des Weltalls in »Bares für Rares – Sammlerstücke«

tor: Dr.-Ing. Helmut Warth

Eben noch auf dem »Mond«, Sekundenbruchteile später im Technik-Museum Speyer und gleich darauf in einem Haus in Südhessen. Auf einen wilden Ritt durch Raum und Zeit hat Moderator Horst Lichter am Sonntag, den 14. November 2021, im neuen »Bares für Rares«-Format »Sammlerstücke« die Zuschauer mitgenommen. Dreh- und Angelpunkt des ersten Beitrags über »Deutschlands Super-Sammler« war die etwa 900 Exponate zählende Raumfahrt-Sammlung von Gerhard Daum, von denen knapp 600 Stücke im Technik Museum Speyer ausgestellt sind.

»Bares für Rares«
Bei der ZDF-Sendung »Bares für Rares« geht es darum, dass Kandidaten ihre Raritäten und Antiquitäten zu einem hohen Preis an die Händler bringen. In der neuen Show »Sammlerstücke« stellt Moderator Horst Lichter nun aber Objekte vor, die unverkäuflich sind. In ganz Deutschland besuchte er deshalb private Sammler, die ihm ihre größten Schätze offenbarten. »Die haben Sammlungen, die sind so unglaublich – die wollte ich immer schon mal gerne sehen«. Und genau darum geht es bei »Sammlerstücke«, erklärt Lichter zu Beginn der Show.

Moderator Horst Lichter steckt in einem Raumanzug der NASA in der Raumfahrtaus-stellung »Apollo and Beyond« im Technik Museum Speyer. (Bildquelle: ZDF 2021)

»Eine der weltweit größten Raumfahrtsammlungen«In der ersten Folge der neuen Sendung besucht Lichter den Raumfahrtsammler Gerhard Daum im beschaulichen Riedstadt in Hessen. Der 62-Jährige ist seines Zeichens Raumfahrt-Journalist sowie Direktor und Kurator Europas größter Ausstellung zur bemannten Raumfahrt »Apollo and Beyond«, die sich im Technik Museum Speyer befindet. Daum selbst war beim Start von 55 Space Shuttle Missionen in Cape Canaveral in Florida sowie zwei Sojus Missionen im kasachischen Baikonur als Raumfahrtjournalist live mit dabei. Er beschäftigt sich seit mehr als 50 Jahren mit der bemannten Raumfahrt und hat etwa 900 Raumfahrtexponate in seiner Sammlung. Damit besitzt er eine der weltweit größten Raumfahrtsammlungen, die nur aus originalen Stücken der Missionen sowie von den Astronauten und Kosmonauten besteht. Es handelt sich damit nicht um Souvenirs aus Raumfahrtshops, sondern um zum größten Teil auf Raumfahrtmissionen geflogenen Gegenständen und Ausrüstungsstücken. Gerhard Daum hat zwar eine große Raumfahrtsammlung, bezeichnet sich selbst aber nicht als reinen »Sammler«.

Gerhard Daum zeigt Moderator Horst Lichter seine Exponate im Ausstellungsbereich »Der Mond« im Technik Museum Speyer. (Bildquelle: ZDF 2021)

»Der Beginn der Passion«

»Wie kommt man eigentlich dazu, so etwas zu sammeln?«, möchte Lichter von ihm wissen. »Das begann schon in meiner Kindheit. Mit sieben, acht Jahren habe ich die Gemini-Mission live im Fernsehen erlebt«, berichtet er. Gemini war das zweite bemannte Raumfahrt-programm der NASA in den USA. »Als Erwachsener habe ich dann journalistisch gearbeitet, hatte aber schon als Jugendlicher an Wernher von Braun einen Brief geschrieben«, berichtet er. Von Braun war ein deutscher, später amerikanischer Raketeningenieur und gilt als früher Pionier und Wegbereiter der Raumfahrt, der die bemannten Flüge der Menschheit zum Mond ermöglichte.
»Du hast an Wernher von Braun einen Brief geschrieben und Antwort bekommen?«, fragt Lichter völlig fassungslos. »Ja, allerdings vom Pressechef. Hätte ich keine Antwort bekommen, so würden wir heute hier nicht stehen. Das war eine „schlüsselmomentartige Initialzündung«, antwortet Daum. »Mittlerweile habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht«, fügte er hinzu. Neben Raumfahrtausstellungen und dem Verleih seiner Exponate, ist er Fachberater für Raumfahrt in den TV- und Printmedien, hält Vorträge und vermittelt als Agentur Astronauten und Kosmonauten für Veranstaltungen.

Gerhard Daum (links) und Moderator Horst Lichter im Lunar Roving Vehicle (LRV) im Ausstellungsbereich »Der Mond« im Technik Museum Speyer. (Bildquelle: ZDF 2021

»Wertvolle Raumfahrtschätze«
Er besitzt auch eine 1:1 Nachbildung der Mondfähre, die aus den USA stammt. Zudem hat er in seinem Büro eine ganz besondere Tür. »Ich hatte innerhalb der letzten zwölf Jahre 53 Astronauten und Kosmonauten zu Gast im Technik Museum Speyer, und alle Astronauten und Kosmonauten, die hier waren, haben diese Tür in meinem Büro signiert«, berichtet er und zeigt Lichter die Unterschriften – zum Beispiel die von Buzz Aldrin von Apollo 11, dem zweiten Menschen auf dem Mond oder Gennady Padalka, der mit 878 Tagen im Weltraum der aktuelle Rekordhalter für Langzeitaufenthalte im All ist. »Die Tür ist doch ein Vermögen wert! Niemand wird sie alle auf einer Tür haben«, ruft Lichter begeistert aus. »Wahrscheinlich gibt es in Europa kaum jemanden, der so eine Tür hat«, stimmt Daum ihm zu. Seine Idee mit zur Tür entstammt einer sowjetisch/russischen Tradition. Bevor die Kosmonauten am Starttag ihre Apartments im Kosmonauten-Hotel verlassen, ist es Tradition, die Tür vor der Fahrt ins Kosmodrom Baikonur zu signieren. Gerhard Daum hat es so abgewandelt, dass jeder Astronaut bzw. Kosmonaut, der sein privates Büro besucht hat, die Tür mit seinem Namen und den geflogenen Mission(en) signiert.
Besonders stolz ist er aber auf sein erstes Exponat, das er vor etwa 25 Jahren bekommen hat. »Von Apollo 16, der fünften Landung von Menschen auf dem Mond, stammt eine US-Flagge, die an Bord der Mondfähre auf der Mondoberfläche war«, erklärt er. Diese Flagge erhielt er von Charlie Duke, dem jüngsten und zehnten von zwölf Menschen, die zwischen 1969 und 1972 den Mond betreten haben. Den Preis möchte er zwar nicht verraten, »aber sie ist heute um ein Vielfaches mehr wert«, sagt er. Lichter verrät jedoch, dass solche Objekte bei Auktionen 12.000 bis 20.000 Dollar einbringen können.

»Eines der Highlights des Super-Sammlers «
»Was ist denn dein absolutes Highlight-Stück?«, möchte Lichter schließlich wissen. »Es gibt mehrere, aber eins ist von Apollo 13. Ein Pineapple-Grapefruit-Drink, ein Kaltgetränk vakuumiert in einem Kunststoffbeutel, das mit Apollo 13 um den Mond geflogen ist«, sagt Daum und erklärt, dass auf dieser Mission ein Sauerstofftank im Versorgungsteil des Apollo-Raumschiffs explodierte – 320.000 Kilometer weit von der Erde entfernt. Trotz dieses Unglücks war die Apollo 13 Mission dennoch ein Erfolg, da es sich um die erste Rettungsaktion von Astronauten dieser Art handelte und die drei amerikanischen Raumfahrer wieder lebend zur Erde zurückkamen. »Auf einer Auktion in den USA kann das zwischen 8.000 und 10.000 Euro bringen. Es ist deshalb auch ein besonderes Stück, weil es auf Apollo 13 geflogen ist und die Astronauten hätten vier, fünf, sechs Tode sterben können. Deshalb war es etwas Besonderes, dass von der Mission überhaupt etwas zurückgekommen ist, nicht nur die Astronauten«, so Daum.

Moderator Horst Lichter zeigt den Pineapple-Grapefruit-Drink der an Bord des Apollo 13 Raumschiffs »Odyssey« im April 1970 um den Mond geflogen ist. (Bildquelle: ZDF 2021)

»Auf der ISS für den Bund der Ehe«
Und selbst Daums Eheringe waren im All. »Seit dem Gemini-Programm in den 1960er-Jahren konnten Astronauten persönliche Sachen mit an Bord nehmen. Ein guter Freund ist auf einer 6-Monats-Mission zur Internationalen Raumstation ISS geflogen und hat unsere Ringe mitge-nommen. Sie waren insgesamt 338 Tage, fünf Stunden, 55 Minuten und 35 Sekunden im All«, berichtet er. »5323-mal haben sie dabei die Erde umrundet«, wie er auf eine Frage Lichters antwortete.

»Ulf Merbold`s Sojus Kapsel«
Am Ende sitzen Daum und der ZDF-Moderator in dem Sojus-Raumschiff, mit dem der deutsche Astronaut Ulf Merbold 1994 von der russischen Raumstation Mir zur Erde zurückkehrte. Die Kapsel zählt neben der sowjetischen Raumfähre Buran und dem Bereich »Der Mond« mit einem original-getreuen Nachbau der Apollo 11 Mondfähre, wo die Eingangssequenz der Sendung gedreht wurde, zu den Hauptattraktionen der Ausstellung »Apollo and Beyond«. Lichter ist sichtlich fasziniert von so viel Sammelleidenschaft. »Ach nee, was man alles sammeln kann«, resümiert er zum Schluss.

»Aussagen«
Geschenkt, dass die Sojus TM-19 Kapsel und das sowjetische Spaceshuttle »Buran«, anders als von Lichter behauptet, tatsächlich dem Museum gehören und somit nicht zu Daums eigener Sammlung zählen.

Die Show »Bares für Rares – Sammlerstücke« wurde sonntagsnachmittags im ZDF ausgestrahlt. Es gab insgesamt vier Folgen und in der ersten Sendung am 14. November 2021 wurde der Beitrag über Gerhard Daum ausgestrahlt.

ZERO GRAVITY – Apollo 11 and the new notion of space

Ausstellung vom 20. Juli 2019 – 31. Januar 2020 der ERES-Stiftung in München.

Vor 50 Jahren, in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969, betritt zum ersten Mal ein Mensch den Mond. Neil Armstrongs historischer Satz »Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit« und die Bilder von Astronauten, die in ihren Raumanzügen leichtfüßig über die Mondoberfläche springen, entfachen weltweite Euphorie.

Der Erfolg von Apollo 11 markiert den Höhepunkt eines Zukunftsoptimismus, der mit den ersten Weltraummissionen Anfang der 60er-Jahre einsetzt und nahezu alle Le-bensbereiche erfasst. Innovative Technologien und Materialien, mit denen der Kosmos erobert wird, formen eine »Space«-Ästhetik, die international von der bildenden Kunst über Architektur, Musik, Film und Design bis hin zu Mode und Kinderspielzeug den Zeitgeist bestimmt. Das Vordringen in unbekannte Dimensionen durch die Raumfahrt verschiebt die bislang gültigen Grenzen und Raumerfahrungen. Begriffe und Konzepte von Raum und Zeit, von Außen und Innen werden neu definiert. Gerade der Blick und die Bilder aus dem All schärfen das Bewusstsein für die Begrenztheit und Fragilität der Erde.

Wie dynamisch sich in der Folge Raum- und Grenzerweiterungen in Kunst und Wissen-schaft entwickeln, umkreist die Ausstellung ZERO GRAVITY. Sie zeigt künstlerische Positionen im Kontext einer eigens für die Schau entwickelten heterotopischen Raum-installation des Medienkünstlers Peter Kogler. Ein verspiegeltes Environment ermöglicht es dem Betrachter, in einen virtuellen Kosmos einzutauchen, der raumreflektive Arbei-ten der 60er-Jahre von Andy Warhol, Robert Rauschenberg oder Sol LeWitt mit aktuel-len Werken von Gregor Hildebrandt, Hans Schabus oder Sonia Leimer schwerelos ver-bindet.

Gleichwertig neben der Kunst werden technische Exponate rund um die Raumfahrt, visionäre Architekturentwürfe sowie Ikonen der Popkultur präsentiert. Ebenso umfasst die Ausstellung eine kritische Auseinandersetzung mit historischen Wegbereitern der Raumfahrt wie dem Raketeningenieur Wernher von Braun. Ein umfassendes Wissen-schaftsprogramm wirft Schlaglichter auf aktuelle Forschungsprojekte rund um den Mond als Rohstoffquelle und Zwischenstation für künftige Marsmissionen. Denn: Plötzlich ist der Mond wieder wichtig!

Space Consult hat für diese Ausstellung 9 Exponate sowie 33 original Pressefotos der NASA zur Verfügung gestellt. Die originalgetreue Nachbildung des Raumanzuges von Neil Armstrong, Kommandant von Apollo 11 und erster Mensch, der am 21. Juli 1969 den Mond betreten hat. Ein weitere Exponat ist eine originale Seite des Apollo 11 Flugplans das an Bord des Apollo 11 Raumschiffs Columbia geflogen ist. Ein original Gemini Handschuh einer G4C Spacesuit, ein Stück Hitzeschild der Apollo 8 Kapsel, ein Ananas-Grapefruitdrink der an Bord von Apollo 17 geflogen ist sowie ein Rad des Lunar Rovers, das aus geflochtenem Klaviersaitendraht hergestellt ist, um nur einige zu nennen.

Die Exponate zeigen einen kleinen Ausschnitt aus Europas größter Raumfahrtaus-stellung »Apollo and Beyond«, die seit 2008 im Technik Museum Speyer zu sehen ist.

50 Jahre Mondlandung: Meilenstein der Geschichte feiert Jubiläum

Moonwalker Charlie Duke sowie die deutschen Astronauten Ernst Messerschmid und Matthias Maurer am 29. und 30. Mai im Technik Museum Speyer

Speyer. Das Jahr 2019 steht ganz im Zeichen der ersten Mondlandung. Vor einem halben Jahrhundert betraten die ersten Menschen den Mond. Die Raumfahrt Mission Apollo 11 mit Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins prägte Generationen und veränderte die Welt. Legende, Mythos und Realität – bis heute ist die erste Mondlan-dung Bestandteil vieler Reportagen und Theorien, aber auch Inspirationsquelle für Wissenschaftler und Fantasten.

Zum 50. Jubiläum der ersten Mondlandung finden weltweit Feierlichkeiten statt. Auch das Technik Museum Speyer feiert mit und widmet dem denkwürdigen Ereignis am Donnerstag, 30. Mai 2019 eine Veranstaltung mit Apollo 11 Capcom / Apollo 16 Moon-walker Charlie Duke und dem neu ins ESA-Astronautenteam berufenen Matthias Maurer. Beide Raumfahrer halten Vorträge und beantworten Fragen der Besucher. Der Vortrag von Charlie Duke findet in englischer Sprache statt, der Vortrag von Matthias Maurer wird in deutscher Sprache sein. Die Veranstaltung beginnt um 14.00 Uhr und wird in der Raumfahrthalle des Museums ausgerichtet. Die Vorträge sind im regulären Eintrittspreis inbegriffen und es stehen begrenzt Sitzplätze zur Verfügung (freie Platz-wahl). Durch den engen Zeitplan sind Autogramm- und Fotomöglichkeiten mit den Ehrengästen nicht vorgesehen. Weitere Informationen gibt es unter www.technik-museum.de.

Etwa 600 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten am 21. Juli 1969 um 3:56 Uhr MEZ das wohl bis dahin bedeutendste Ereignis der Menschheit. Die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin betraten als erste Menschen den Mond und wurden über Nacht zu Helden einer ganzen Generation. Die Geschichte der bemannten Raumfahrt, von der ersten Mondlandung bis zur ISS, ist auch in Rheinland-Pfalz ein großes Thema. Das Technik Museum Speyer zeigt seit 2008 in einer eigens dafür gebauten Halle Eu-ropas größte Raumfahrtausstellung „Apollo and Beyond“. Zu den über 600 Ausstel-lungsstücken gehören unter anderem das sowjetische Space Shuttle BURAN OK-GLI, die original Sojus TM-19 Kapsel und eine Mondlandschaft samt Mondfähre, Rauman-zügen und einem Original Mondstein. Besonders stolz ist man auf die zahlreichen Besuche von Astronauten und Kosmonauten. Über 50 Raumfahrer besichtigten bisher die Ausstellung und hielten Vorträge, darunter „Astro Alex“ Alexander Gerst, die Apollo 11 Legende Buzz Aldrin sowie die Moonwalker Alan Bean, Charlie Duke und Gene Cernan.

Wissenschaftssymposium:
Am 29. Mai 2019, veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Technik Museum Speyer ein anmeldepflichtiges Jubiläumssymposium für Fachpub-likum. Die Teilnehmer erwartet ein volles Programm mit spannenden Vorträgen und Diskussionen. Auch an diesem Tag ist Charlie Duke der Ehrengast. Er eröffnet das Symposium mit einem Vortrag zur ersten Mondlandung sowie seiner Apollo 16 Mission zum Descartes Hochland und nimmt an der Podiumsdiskussion zum Thema „Why Human Exploration of the Moon?“ teil. Der deutsche Astronaut Ernst Messerschmid wird einen Vortrag zum Mond als Sprungbrett für die Erforschung unseres Sonnen-systems halten. Weitere Astronauten sind angefragt. Die Teilnahmegebühr für den Tag (inkl. Verpflegung) beträgt 60,00 Euro. Schüler und Studierende zahlen 15,00 Euro. Die Veranstaltung wird in englischer Sprache gehalten. Aktuelle Informationen zum Prog-ramm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter www.50-jahre-mondlan-dung.de.

Ausstellungsbereich „Der Mond“:
Die Mondausstellung in der Raumfahrthalle des Technik Museum Speyer könnte aus einem Kinofilm stammen. Auf einer nachgebildeten Mondoberfläche werden die erste und letzte Mondlandung dargestellt. Zu sehen sind Mockups der Apollo 11 Mondfähre „Eagle“, das Mondauto Lunar Roving Vehicle sowie Raumanzüge, wie sie von Gene Cernan (Apollo 17) und Jack Schmitt (Apollo 17) getragen wurden. Mit der Darstellung unseres Heimatplaneten Erde im Hintergrund wirkt die Szene schon nahezu real. Das kleinste aber dennoch älteste Ausstellungsstück der Szene ist ein Original Mondstein. Dieser wurde am 1. August 1971 von den Astronauten Dave Scott und Jim Irwin (Apollo 15) von einem Basalt-Felsblock im Hadley-Apenninen Landegebiet abgeschlagen. Über 40 Jahre nachdem der Stein zur Erde kam und in einem Forschungslabor der NASA in Houston aufbewahrt wurde, fand er als Dauerleihgabe in Speyer ein neues Zuhause. Zum Ausstellungsbereich zählen unter anderem auch Bilder und Panoramen des Erd-trabanten mit eingezeichneten Landeplätzen und Fahrspuren, detaillierte Infotafeln zum Apollo Programm sowie Original Ausstellungsstücke unterschiedlicher Raumfahrer.

Moonwalker:
Apollo 11: Neil A. Armstrong († 2012) & Buzz Aldrin
Apollo 12: Charles „Pete“ Conrad († 1999) & Alan L. Bean († 2018)
Apollo 14: Alan B. Shepard († 1998) & Edgar D. Mitchell († 2016)
Apollo 15: David R. Scott & James B. Irwin († 19
Apollo 16: John W. Young († 2018) & Charles M. Duke
Apollo 17: Eugene A. „Gene“ Cernan († 2017) & Harrison H. „Jack“ Schmitt

THE MOON: From Inner Worlds to Outer Space

Ausstellung im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk, Dänemark vom 13. September 2018 bis 20. Januar 2019 mit einem Exponat von Space Consult

275.000 Besucher haben sich in vier Monaten die Ausstellung angesehen

Von der Malerei bis zur virtuellen Realität, vom Aberglauben bis zur Wissenschaft, von Mythen bis zu Missionen, von Fantasien bis zu Weltraumkolonien, begleitete das Louisiana die Besucher auf eine Reise zum Mond – ins All und in uns selbst. ARTnews hat THE MOON als die faszinierendste Show der Saison bezeichnet.
Diese groß angelegte Ausstellung im Louisiana zeigte die Rolle, die Bedeutung und die faszinierende Kraft des Mondes. Die Ausstellung präsentierte mehr als 200 Werke und Objekte – und zeigte, wie sich die runde weiße Scheibe in unserer Kunst- und Kultur-geschichte widerspiegelt. Von Galileos Mondkarte bis zu Norman Fosters Plänen für 3D-gedruckte Mondbasen.
Die Ausstellung mischte Kunst, Film, Musik, Literatur, Architektur, Kulturgeschichte, Design und Naturwissenschaften zu einem lebendigen und vielfältigen Porträt unseres nächsten Nachbarn am Himmel. Wir begegnen dem Mond als fundamentales Symbol und als Ziel romantischer und künstlerischer Sehnsüchte, wissenschaftlicher Unter-suchungen, existentieller Fragen und des Drangs nach politischer Expansion.
Mit dieser Ausstellung erinnerte das Louisiana an den bevorstehenden 50. Jahrestag der ersten Schritte des Menschen auf dem Mond und lenkte auch die Aufmerksamkeit auf ein starkes und erneutes Interesse am Mond, sowohl an der Kunst als auch als Sprungbrett für einen neuen Wettlauf mit all seinen strategischen und wirtschaftlichen Auswirkungen.

Zu bestaunen war beispielsweise die originalgetreue Nachbildung des Raumanzuges von Neil Armstrong, Kommandant von Apollo 11 und erster Mensch, der den Mond betreten hat. Dieses Exponat aus Europas größter Ausstellung für bemannte Raumfahrt „Apollo and Beyond“ wurden von Space Consult zur Verfügung gestellt.

„Der Mond war erst der Anfang“

Vortrag mit der Raumfahrtlegende Buzz Aldrin im Technik Museum Speyer

Space Consult ist es gelungen die Raumfahrtlegende Buzz Aldrin für einen Vortrag im Technik Museum Speyer zu gewinnen. Am Samstag den 4. Oktober 2014 lädt das Technik Museum Speyer alle, die sich für die Geschichte und die Zukunft der bemannten Raumfahrt interessieren, zu einem einzigartigen Event ein. An diesem Tag wird Buzz Aldrin, der 1969 gemeinsam mit Neil Armstrong und Michael Collins die erste bemannte Mondlandung durchführte, das Museum besuchen. Nach einem Rundgang durch Europas größte Ausstellung für bemannte Raumfahrt “Apollo and Beyond”, wird er um 16 Uhr in einem Vortrag über seine Erfahrungen und Erlebnisse als Astronaut sowie über seine Visionen für die Zukunft der bemannten Raumfahrt sprechen. Anschließend steht Buzz Aldrin dem Publikum für eine Fragerunde zur Verfügung. Von den nur 12 Astronauten, die bisher den Mond betreten haben, ist Buzz Aldrin bereits der vierte, der das Museum besucht.

Etwa 600 Millionen Fernsehzuschauer erlebten 1969 die Live-Übertragung des Jahrhundert-Ereignisses, als Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond betraten. Während ihres rund 22 Stunden währenden Aufenthalts auf der Mondoberfläche sammelten die beiden Astronauten Gesteinsproben, installierten wissenschaftliche Messeinrichtungen und enthüllten eine Gedenkplakette an einem Landebein des Teils der Mondfähre, die nach dem Rückstart zum Apollo Raumschiff auf dem Mond verblieb. Nach einer Ruhepause erfolgte der problemlose Rückstart der Mondfähre Eagle zum Mutterschiff Columbia mit Michael Collins an Bord. Drei Tage später landeten die Raumfahrer sicher im Pazifik.

Auch nach seinem Abschied von der NASA im Jahr 1971 blieb Buzz Aldrin sein ganzes weiteres Leben eng mit der Raumfahrt verbunden. Er veröffentlichte mehrere Bücher, in denen er sich zum einen mit den großen Problemen auseinandersetzte, die seine plötzliche Berühmtheit mit sich brachte. Für die Mondlandung hatte er jahrelang trainiert, der Medienrummel und die Leere nach der geglückten Mission trafen ihn dagegen unvorbereitet. Wie er in seiner Autobiographie „Return to Earth“, eindrucksvoll beschreibt, war für ihn der schwerste Teil seines Lebens nicht zum Mond zu fliegen, sondern zu verarbeiten, was ihn nach der Rückkehr auf der Erde erwartete. Das zweite große Thema war und ist für Buzz Aldrin die zukünftige Entwicklung der bemannten Raumfahrt. Sein 2013 erschienenes Buch „Mission to Mars – My Vision for Space Exploration“ ist ein klares Bekenntnis zur bemannten Raumfahrt, wobei eine bemannte Mission zum Mars für ihn eine logische Fortführung dessen erscheint, was mit der ersten Mondlandung im Juli 1969 seinen Anfang genommen hat.

Am 4. Oktober 2014 besteht jetzt die einmalige Gelegenheit, nicht nur den Astronauten sondern auch den faszinierenden Menschen Buzz Aldrin persönlich kennen zu lernen. Eintrittskarten für den Vortrag sind ab dem 22. September 2014 zum Preis von 30 Euro (regulär) und 20 Euro (ermäßigt) im Technik MUSEUM SPEYER und im Onlineshop unter www.technik-museum-shop.de erhältlich. Der Vortrag findet im FORUM des Technik Museum um 16 Uhr statt und ist in englischer Sprache.

Buzz Aldrin wurde am 20. Januar 1930 in Montclair im Bundesstaat New Jersey geboren. Er ist ausgebildeter Pilot der US-Luftwaffe und war von 1963 bis 1971 NASA Astronaut. Neben Neil Armstrong ist Buzz Aldrin der bekannteste der 12 Menschen, die den Mond zwischen Juli 1969 und Dezember 1972 betreten haben. Er verbrachte bei zwei Missionen (Gemini 12 und Apollo 11) insgesamt 12 Tage, 1 Stunde und 52 Minuten im Weltraum, und 21 Stunden und 36 Minuten auf der Mondoberfläche. Gemini 12, durchgeführt im November 1966, war die letzte von 10 Gemini Missionen. Eines der Ziele war die Kopplung mit einem Zielsatelliten. Im Rahmen dieser Mission absolvierte Aldrin drei Außenbordeinsätze mit einer Gesamtdauer von 5 Stunden und 30 Minuten, was damals einen neuen Rekord darstellte. Bei der Apollo 11 Mission war Buzz Aldrin der Pilot der Mondfähre. Im Rahmen dieser Mission betraten Neil Armstrong und Buzz Aldrin am 21. Juli 1969 (MEZ) als erste Menschen den Mond. Die Aufenthaltsdauer auf dem Mond betrug 21 Stunden und 36 Minuten. Während dieser Zeit war Buzz Aldrin 2 Stunden und 19 Minuten außerhalb der Mondfähre auf der Mondoberfläche. Buzz Aldrin wurde mit zahllosen Auszeichnungen geehrt, u.a. mit der Presidential Medal of Freedom, einer der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen der USA.

Sommerferien-Kinderprogramm 2014 – Wissen ist cool

Raumfahrtausstellung vom 23. August – 5. September 2014 in der Centralstation Darmstadt

„Wissen ist cool“ – unter diesem Motto hatte die Stadt Darmstadt in diesem Jahr wieder alle Kinder und Jugendlichen eingeladen, sich in Ausstellungen, Workshops, bei Führungen oder Forscherwerkstätten mit Naturwissenschaft und Technik spielerisch zu beschäftigen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt Marketing GmbH veranstaltete nun zum dritten Mal in Folge mit vielen Partnern vom 23. August – 6. September 2014 einen spannenden Wissenschaftsspielplatz rund um die Themen „Luft- und Raumfahrt“ in der ganzen City.

Interessante und spannende Eindrücke vom Leben und Arbeiten im Weltall und den Missionen, die auch von Darmstadt aus gesteuert werden, konnten Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene in der Hauptausstellung in der Centralstation gewinnen. Zwei Wochen lang zeigte die Raumfahrtausstellung jede Menge Wissenswertes. An den Ausstellungstagen gab es täglich einstündige Führungen für Kinder und Jugendliche, die das Leben an Bord der Raumschiffe und der Internationalen Raumstation lebendig machten.

Die Ausstellung, bereitgestellt von Space Consult, zeigte einen kleinen Ausschnitt von Europas größter Raumfahrtausstellung „Apollo and Beyond“, die im Technik Museum Speyer zu sehen ist. Die Schwerpunkte der Ausstellung waren die Anfänge der bemannten Raumfahrt mit den Wostok- und Mercury-Missionen sowie den späteren Sojus- und Space Shuttle-Missionen. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Apollo-Mondlandungen sowie die Internationale Raumstation ISS und das europäische Forschungslabor Columbus. Gezeigt wurden Exponate von den Anfängen der bemannten Raumfahrt vor mehr als 50 Jahren bis zur Internationalen Raumstation.

Zu sehen waren von den Anfängen der bemannten Raumfahrt Nachbildungen der Raumanzüge von Juri Gagarin, der mit Wostok 1 als erster Mensch einmal die Erde umrundet hat, sowie von John Glenn, der mit Mercury 6 als erster Amerikaner drei Mal um die Erde geflogen ist. Im Apollo Bereich waren originalgetreue Repliken der Raumanzüge von Neil Armstrong, der am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat sowie von Gene Cernan, der im Dezember 1972, als letzter Mensch den Mond verlassen hat, zu sehen. Erstmals wurde auch eine Nachbildung des Lunar Rovers gezeigt, der bei den Apollo 15 – 17 Mondlandungen im Einsatz war. Von den Sojus Missionen war der original geflogene sowjetische Sokol Raumanzug mit Kasbek Sitz des russischen Kosmonauten Anatoli Solowjow, den er bei seiner ersten Mission, Sojus TM-5 im Juni 1988 getragen hat, ausgestellt. Im Bereich Space Shuttle wurde eine Nachbildung des Raumanzuges, der für Außenbordeinsätze zum Einsatz kommt, gezeigt. Im Bereich der ISS gab es ein Modell des Forschungslabors Columbus sowie der Ariane 5 Rakete zu sehen. Filme mit dem Mondastronauten Alan Bean, der Space Shuttle Mission STS-134 sowie über das Leben und Arbeiten der Expedition 24/25 auf der Internationalen Raumstation rundeten die Ausstellung ab.

Apollo 11 – Der Flug zum Meer der Ruhe

Am 21. Juli 1969 MEZ geschah das größte Ereignis des 20. Jahrhunderts

Vor 40 Jahren begann die wohl historischste Reise,
die Menschen je unternommen haben…

von Gerhard Daum

Als der amerikanische Präsident, John F. Kennedy, am 25. Mai 1961 verkündete, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen zum Mond und wieder sicher zur Erde zu bringen, hatten die Amerikaner gerade ihre erste bemannte Weltraummission mit einer Dauer von 15 Minuten absolviert. Auf dem Mond zu landen, war damals unvorstellbar. Man muss bedenken, dass es zu dieser Zeit nur Schwarzweiß-Fernseher und Telefone mit Wählscheiben gab, und dass das erste Passagier-Düsenflugzeug mit Zwischenlandungen über den Atlantik flog, um die USA zu erreichen.

Der Weltraum war mittlerweile Bestandteil des kalten Krieges und Wettstreit der konkurrierenden politischen Systeme der beiden Großmächte, der USA und der Sowjetunion, geworden. Die Sowjetunion hatte 1957 den ersten Satelliten „Sputnik“ und die Hündin „Laika“, sowie 1961 den ersten Kosmonauten, Juri Gagarin, in die Erdumlaufbahn geschossen und war in diesem Wettlauf den Amerikanern immer eine Nasenlänge voraus gewesen. Dennoch sollte in etwas mehr als 8 Jahren das Unmögliche wahr werden, am 20. Juli 1969 landete die Mondfähre „Adler“ mit den beiden Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin im „Meer der Ruhe“ auf dem Mond. In diesen 8 Jahren arbeiteten etwa 400.000 Menschen aus Regierung, Wissenschaft und Industrie daran, das von Kennedy vorgegebene Ziel zu erreichen.

Die Reise beginnt

Es waren mehr als eine Million Menschen, die sich am Morgen des 16. Juli 1969 um das Kennedy Space Center in Florida als Zuschauer aufhielten, um den Start von Apollo 11 live zu erleben. Die Astronauten befanden sich bereits eine Woche vor Ort und in Quarantäne. Man isolierte die Crew, um möglichen ansteckenden Krankheiten vorzubeugen. Sie kam nur noch mit Personen zusammen, mit denen ein Kontakt unbedingt notwendig war. Der Flugarzt lud sogar den damaligen Präsidenten, Richard Nixon, aus, der mit den Astronauten am Abend zuvor zu Abend essen wollte. Um 8:32 Ortszeit (14:32 MEZ) begann mit dem Start der 111 Meter hohen und 3.000 Tonnen schweren Saturn V Mondrakete die Mission zur ersten Mondlandung mit dem Kommandanten Neil Armstrong, dem Piloten der Kommandokapsel Michael Collins und dem Piloten der Mondfähre Buzz Aldrin. Nach 12 Minuten wurde die Parkbahn erreicht, und nach eineinhalb Umläufen, 180 Kilometer über dem Pazifik, wurde die dritte Stufe der Saturn V mit der Kommandokapsel und Mondfähre an der Spitze erneut gezündet, um die Erdanziehungskraft zu verlassen und in die Flugbahn zum Mond einzuschwenken. Das Raumschiff, bestehend aus Kommandokapsel und Mondfähre, wurde nun in den Zustand der „passiven Wärmekontrolle“ versetzt, der auch scherzhaft „Barbecue Mode“ genannt wurde.

Das bedeutete, dass sich das Raumschiff langsam, wie auf einem Grill, um die eigene Achse zu drehen begann, so dass nicht eine Seite ständig durch das Sonnenlicht aufgeheizt wurde, und die andere Seite im Schatten abkühlte. Das Apollo Raumschiff flog präzise auf der vorausberechneten Flugbahn. Am Freitag, dem 18. Juli 1969, beschäftigten sich Armstrong und Aldrin das erste Mal mit der Mondfähre. Sie erhöhten den Kabinendruck und öffneten die Luke, die den Tunnel zwischen Kommandokapsel und Mondfähre verschloss. Eineinhalb Stunden lang hielten sich beide in der Mondfähre auf und überprüften Einrichtungen und Instrumente. Nachdem das Apollo 11 Raumschiff am 19. Juli 1969 den Mond erreichte, wurde das Haupttriebwerk der Kommandokapsel für knapp 10 Minuten gezündet, um in eine elliptische Bahn über der Mondoberfläche einzuschwenken. Am gleichen Abend sahen die Astronauten erstmals den vorgesehen Landeplatz, das „Meer der Ruhe“. Nach einer Schlafpause schwebten Armstrong und Aldrin am 20. Juli 1969 in die Mondfähre, um sich für den Abstieg zur Mondoberfläche vorzubereiten. Das Abkoppeln der Mondfähre von der Kommandokapsel erfolgte über der erdabgewandten Seite des Mondes.

Neil Armstrong und Buzz Aldrin standen in der Oberstufe der Mondfähre „Adler“, Seite an Seite in ihren Raumanzügen mit Gurten am Boden befestigt, als sie die Instrumente für den Abstieg studierten. Das Landetriebwerk wurde nun erneut für den gebremsten Sinkflug gezündet, und es sollte etwa für 12 Minuten laufen, um den Rest des Weges zur Mondoberfläche zurück zu legen. Der größte Teil des Abstiegs wurde nun vom Bordcomputer gesteuert, und kurz vor der Landung sollte Neil Armstrong die Mondfähre auf einen geeigneten Landeplatz lenken und aufsetzen. Durch eine geringe unbeabsichtigte Bahnänderung beim Abkoppeln von der Kommandokapsel steuerte der Bordcomputer nun die Mondfähre in ein Gebiet, etwa 4,5 Kilometer von der geplanten Landestelle entfernt. Die Mondfähre flog zuerst schräg vorwärts und wurde dann vom Bordcomputer nach vorne ausgerichtet, bis sie für das letzte Stück bis zur Mondoberfläche aufrecht stand.

Sieben Minuten nach dem Beginn des gebremsten Sinkfluges schwenkte der Bordcomputer die Mondfähre für den Endanflug nach vorne. In einer Höhe von etwa 900 Metern betrug die Landegeschwindigkeit knapp 80 km/h. Charlie Duke meldete „Ihr seid klar für die Landung!“. Plötzlich gab es Computeralarm, und die Gefahr eines Abbruchs wurde groß, doch Astronaut Charlie Duke, der als Verbindungssprecher im Kontrollzentrum saß, meldete sich sofort mit den Worten „Wir sind klar!“.

Durch diese Fehlermeldung wurden die Astronauten so sehr in ihrer Konzentration beansprucht, dass Neil Armstrong nicht in dem Maße, wie im Flugplan vorgesehen, auf die charakteristischen Merkmale auf der Mondoberfläche achten konnte. Während des Endanfluges, in etwa 300 Metern Höhe, führte der Autopilot die Mondfähre direkt auf einen 33 Meter breiten und 4 Meter tiefen Krater zu, der übersät war mit Felsbrocken. Armstrong schaltete in 150 Metern Höhe auf Handsteuerung um und zog die Mondfähre über den Kraterrand hinweg. In etwa 30 Metern Höhe leuchtete plötzlich ein Warnlicht auf, das anzeigte, dass nur noch für 90 Sekunden Treibstoff vorhanden war. Armstrong drosselte nun das Triebwerk, bis die Mondfähre nur noch so schnell war wie ein Fahrstuhl. „Sechzig Sekunden“ sagte Charlie Duke`s Stimme aus dem Kontrollzentrum, das bedeutete Treibstoffvorrat für eine weitere Minute. Das Triebwerk begann Staub aufzuwirbeln, als Neil Armstrong die Mondfähre senkrecht wie einen Hubschrauber 60 Meter westlich vom Krater auf eine flache Ebene steuerte.

Plötzlich kam wieder Duke`s Stimme „Dreißig Sekunden“, und kurz darauf leuchtete das blaue Kontaktlicht auf. Buzz Aldrin meldete um 21:17:39 MEZ den Kontakt der drei 75 Zentimeter langen Metallfühler an den Landefüßen der Mondfähre mit der Mondoberfläche. Unmittelbar danach setzte die Mondfähre mit allen vier Landefüßen mit einer Geschwindigkeit von 0,52 Metern in der Sekunde im „Meer der Ruhe“ auf. Etwa drei bis vier Sekunden nach dem Kontaktsignal schaltete Neil Armstrong das Haupttriebwerk ab. Armstrong und Aldrin beglückwünschten sich mit einem kurzen Händedruck. Durch die zusätzlichen Manöver verblieb ein Resttreibstoff für nur 15 Sekunden Flugzeit. Durch den Mehrverbrauch an Treibstoff verblieb den Astronauten weniger als zehn Sekunden Zeit für einen eventuell notwendigen sofortigen Rückstart zur Kommandokapsel. Für diese Maßnahme war im Flugplan ein Zeitfenster von einer Minute eingeplant worden. Um 21:17:58 MEZ meldete sich Neil Armstrong mit den Worten an das Kontrollzentrum „Houston, hier ist die Basis Meer der Ruhe. Der Adler ist gelandet“ und in Houston antwortete Charlie Duke „Empfangen, Stützpunkt Meer der Ruhe. Wir hören euch klar und deutlich. Hier sitzen ein paar Jungs, die schon ganz blau angelaufen sind. Jetzt können wir wieder durchatmen. Wir danken euch!“. Michael Collins, der alles per Funk mitverfolgte „Auch in der Kommandokapsel sitzt ein sehr erleichterter Mann!“.

Der erste Mensch betritt den Mond

In den Stunden nach der Landung wurden die meisten Systeme der Mondfähre bis zum Rückstart am nächsten Tag von Armstrong und Aldrin abgeschaltet, und beide begannen, nachdem sie etwas gegessen hatten, mit den Vorbereitungen für den Ausstieg. In den USA war es zu diesem Zeitpunkt noch der 20. Juli 1969 in den frühen Abendstunden, also die beste Sendezeit für das gerade richtig populär gewordene Fernsehen. Als die Freigabe für den Ausstieg aus Houston erteilt wurde, öffnete Aldrin das Ventil, und der Sauerstoff entwich aus der Oberstufe der Mondfähre in den Weltraum. Dann öffnete er die Luke, und Neil Armstrong begann am 21. Juli 1969 um 3:51 Uhr MEZ sich rückwärts auf die Plattform und die Leiter der Mondfähre zu bewegen.

Etwa 600 Millionen Fernsehzuschauer in der ganzen Welt saßen vor ihren Fernsehgeräten, während die ersten verschwommenen schwarz-weißen Fernsehbilder zu sehen waren, als Neil Armstrong die Leiter hinab kletterte. Er wirkte wie ein Gespenst, als er sich Stufe um Stufe der Mondoberfläche näherte. „Ich bin am Fuß der Leiter“ sagte Armstrong. „Die Teller der Landebeine sind nur drei bis fünf Zentimeter in den Mondboden gesunken. Die Oberfläche erscheint sehr feinkörnig, fast wie Pulver“. Kurz darauf „Ich steige jetzt herunter“. Mit dem linken Fuß setzte der damals 39-jährige Neil Armstrong am 21. Juli 1969 um 3:56:20 MEZ als erster Mensch mit den berühmten Worten „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“ seinen Fuß auf die Mondoberfläche. Buzz Aldrin kletterte 18 Minuten später rückwärts aus der Oberstufe der Mondfähre auf die Plattform und weiter auf die erste Sprosse der Leiter. Als Aldrin die letzte Sprosse erreicht hatte, hielt er sich mit beiden Händen an der Leiter fest und sprang auf den Teller des Landefußes. Neil Armstrong fotografierte die einzelnen Etappen des Ausstiegs von Aldrin. Zwanzig Minuten nach Neil Armstrong betrat Buzz Aldrin als zweiter Mensch die Mondoberfläche. Nach einigen Minuten der Eingewöhnung machten die Bewegungen unter nur einem Sechstel der Erdanziehungskraft weniger Schwierigkeiten als erwartet. In ihren klobigen Raumanzügen konnten Armstrong und Aldrin die eigenen Füße nicht sehen und es zeigte sich, dass Hüpfen wie ein Känguru die schnellste und sicherste Fortbewegungsart war.

Nachdem die beiden Astronauten ihre ersten Schritte in den Mondstaub gesetzt hatten, wurden die ersten Mondproben gesammelt und verstaut, um sicherzustellen, dass man auf jeden Fall Gesteinsproben vom Mond hatte, falls der Aufenthalt unerwartet hätte abgebrochen werden müssen. Neil Armstrong enthüllte dann eine Gedenktafel an der Leiter der Mondfähre mit der Inschrift „Hier setzten Menschen vom Planeten Erde zum ersten Mal den Fuß auf den Mond. Juli, A.D. 1969. Wir kamen in Frieden für die ganze Menschheit“. Unterschrieben war die Gedenktafel von den drei Mondfahrern und dem damaligen Präsidenten Richard Nixon. Danach platzierte Armstrong die Fernsehkamera etwa zwanzig Meter von der Mondfähre entfernt, um alle weiteren Aktivitäten der Astronauten aufzuzeichnen. Als nächstes wurde die US-Flagge auf der Mondoberfläche aufgestellt. Da auf dem Mond keine Atmosphäre herrscht, musste sie durch zwei Aluminiumstangen in Spannung gehalten werden. Nach diesen Aktivitäten forderte das Kontrollzentrum Armstrong und Aldrin auf, sich vor die Kamera zu stellen. Der amerikanische Präsident telefonierte aus dem Weißen Haus mit den Astronauten und sagte „Das ist sicher der historischste aller Anrufe“ und beglückwünschte sie zu ihrer erfolgreichen Landung. Armstrong erwiderte „Danke, Mr. Präsident. Es ist eine große Ehre und ein großes Vorrecht hier zu sein.“

Einige wissenschaftliche Experimente wurden aufgebaut, beispielsweise eine Aluminiumfolie zur Messung des Sonnenwindes, die später wieder eingepackt wurde, um die eingefangenen Teilchen auf der Erde zu analysieren. Ein Seismometer sollte Daten zur Bestimmung von Erschütterungen im Untergrund liefern, die beispielsweise durch Meteoriten- und Asteroideneinschläge irgendwo auf dem Mond erzeugt wurden. Aber das Gerät überstand die erste Mondnacht mit Temperaturen von bis zu -170 Grad nicht. Durch den Aufbau eines Laserreflektors konnten Wissenschaftler präzise Abstandsmessungen zwischen Erde und Mond durchführen. Insgesamt 21,6 kg Mondgestein und Bodenproben wurden eingesammelt. Der Mondspaziergang dauerte zwei Stunden und 31 Minuten, bei dem sie sich in einem Radius von etwa 40 Metern um die Mondfähre bewegten.

Nachdem beide wieder in der Mondfähre zurück waren, legten sie sich vor dem Rückstart zur Kommandokapsel Columbia, der elfeinhalb Stunden nach dem Mondspaziergang erfolgen sollte, schlafen. Das Triebwerk zündete um 18:54 MEZ, und die Oberstufe hob mit einem sanften und gleichmäßigen Schub ab. Durch den Triebwerksstrahl kippte die US-Flagge um, da sie zu nah an der Mondfähre stand. Der Aufenthalt der beiden Astronauten auf dem Mond hatte 21 Stunden und 36 Minuten gedauert. Der Aufstieg verlief wie geplant, und die Oberstufe schwenkte in eine Mondumlaufbahn ein und koppelte wieder problemlos an die Kommandokapsel an. Die Freude des Wiedersehens war sehr groß, als Armstrong und Aldrin mit den mitgebrachten „Millionen-Dollar-Behältern“ sechs Stunden nach dem Start von der Mondoberfläche in die Kommandokapsel zu Michael Collins umgestiegen waren.

Die Rückkehr zur Erde

Am 22. Juli 1969 machten sich die drei Astronauten in der Kommandokapsel Columbia auf den Rückweg zur Erde. Die Landestufe der Mondfähre steht heute noch auf dem Mond, und die Oberstufe verblieb am 22. Juli 1969 im Mondorbit, um nach relativ kurzer Zeit durch die Anziehungskraft des Mondes an einer nicht bekannten Stelle auf der Mondoberfläche zu zerschellen.

Am 24. Juli 1969 um 17:50:35 MEZ wasserte die Kommandokapsel Columbia nach 8 Tagen, 3 Stunden, 18 Minuten und 35 Sekunden Flugzeit im Pazifik südlich der Hawaii-Inseln, etwa 3,1 Kilometer vom Flugzeugträger USS Hornet entfernt. Nach der erfolgreichen Landung war die Mission aber noch nicht vorbei. Wegen der Befürchtung vor unbekannten Mikroorganismen vom Mond mussten die Astronauten vor dem Verlassen der Kommandokapsel Isolationsanzüge anziehen. Sie mussten sich dann an Bord des Flugzeugträgers in eine 20-tägige Quarantäne begeben, bis diese Bedenken ausgeräumt waren. Während dieser Zeit schauten sich die Astronauten immer wieder Fernsehaufnahmen von der Mondlandung an. Erstmals erlebten sie das Ereignis aus der Sicht des Zuschauers. Aldrin sagte dabei zu Armstrong „Neil, ich glaube, wir haben da etwas verpasst.“

Die Bodenproben und Mondsteine wurden in das extra eingerichtete Lunar Receiving Laboratory zum Johnson Space Center nach Houston gebracht. Da der Mond weder Atmosphäre noch Sauerstoff besitzt, musste jeder Kontakt mit den Umweltbedingungen auf der Erde und jede direkte menschliche Berührung vermieden werden. Die Untersuchungen und Analysen mussten sozusagen unter Mondbedingungen durchgeführt werden, da sie sonst sofort chemisch verändert worden wären. Dafür wurden spezielle, extrem keimfreie Laborräume eingerichtet, in denen die Mondproben bis heute in hermetisch abgeschlossenen und durchsichtigen Plexiglas-Containern im Vakuum untersucht werden.

Die Apollo 11 Mission war der größte Erfolg der amerikanischen Raumfahrt. Das hauptsächlich politisch motivierte Ziel, Menschen zum Mond und auch wieder sicher zurück zu bringen, setzte ein unglaubliches Potenzial an Einfallsreichtum, Pioniergeist, Mut und Willen frei. Das Rennen der beiden Weltmächte war zu Gunsten der USA entschieden. Die Sowjetunion stellte ihre Anstrengungen, einen erfolgreichen bemannten Flug zum Mond durchzuführen, ein.

Welch eine prächtige Einöde

Am 21. Juli 1969 betrat Buzz Aldrin als zweiter Mensch die Mondoberfläche

Interview mit Buzz Aldrin,
40 Jahre nach der ersten Mondlandung von Apollo 11

von Gerhard Daum

Daum: Die Mission von Apollo 11 wird als das größte Ereignis des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Welche Bedeutung messen Sie dieser Mission bei?

Aldrin: Der Flug von Apollo 11 war die Realisierung eines jahrhundertealten Menschheitstraumes. Im Jahr 1961 wurde es ein nationales Anliegen in den USA, als ein junger Präsident namens John F. Kennedy die Nation aufforderte, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond zu landen und wieder sicher zur Erde zurück zu bringen.

Daum: Es war die Zeit des kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion. Was brachte Kennedy dazu, ein solches Projekt ins Leben zu rufen?

Aldrin: Die Sowjetunion hatte den ersten Wettlauf ins All zu ihren Gunsten entschieden. Im April 1961 hatten Sie den ersten Menschen, den Kosmonauten Juri Gagarin, in eine Erdumlaufbahn geschossen. Plötzlich gab es nichts Wichtigeres mehr, als die Sowjetunion im Weltraum zu besiegen. Kennedy ließ sich von seinen Beratern überzeugen, dass nur ein Flug zum Mond den USA die Chance auf einen Sieg bot. Die NASA hatte bis dahin noch nicht einmal einen Astronauten in die Erdumlaufbahn gebracht, und Kennedy gab der NASA etwas mehr als acht Jahre Zeit, um zum Mond zu fliegen.

Daum: Was musste getan werden, um eine solche Herausforderung umzusetzen?

Aldrin: Die Regierung stellte eine Summe von etwa 25 Milliarden Dollar bereit, und Wissenschaftler, Ingenieure und Industrie entwickelten und bauten die Systeme von den Raketen bis zu den Raumanzügen. Die NASA hatte bis Ende 1966 zehn bemannte Gemini Missionen geflogen, um die technischen Voraussetzungen und Prozeduren für eine Mondlandung zu entwickeln.

Daum: Nun zu Ihrer Person. Wo sind Sie geboren und aufgewachsen? Wurde Ihnen die Fliegerei bereits in die Wiege gelegt?

Aldrin: Geboren und aufgewachsen bin ich in Montclair in New Jersey. Mein Vater war der Sohn eines Ölmanagers, der in den zwanziger Jahren zu den Pionieren der Luftfahrt gehörte. Meine Mutter war die Tochter eines Militärgeistlichen. Interessanterweise war ihr Mädchenname Marion Moon.

Daum: Welche Ausbildungen haben Sie absolviert, und wie war Ihr Werdegang bis zur Bewerbung als Astronaut?

Aldrin: Irgendwann war klar, dass ich zur Fliegerei wollte, und am besten ging das über die Militärfliegerei. 1947 ging ich direkt nach der High School auf die Militärakademie West Point. Nach dem Abschluss 1951 kam ich zur Luftwaffe, und als ich das Pilotenabzeichen erworben hatte, schickte man mich sechs Monate vor Kriegsende nach Korea, wo ich 66 Kampfeinsätze flog. Danach kam ich zur neu gegründeten Akademie der Luftwaffe in Colorado Springs, an der die Offiziere der Luftwaffe ausgebildet werden. Im Anschluss gehörte ich einem Geschwader im westdeutschen Bitburg in der Eifel an. Im Jahr 1959 entschied ich mich gegen die Testpilotenausbildung und beschloss, drei Jahre am Massachusetts Institute of Technology (MIT) zu bleiben, um dort zu promovieren. Meine Doktorarbeit schrieb ich über Ankopplungsmanöver (Rendezvous) im All.

Daum: Was hat Sie inspiriert, Astronaut zu werden?

Aldrin: Als ich 1963 meine Doktorarbeit beendete, schrieb ich als Nachsatz: „Den Männern des Astronauten-Programms gewidmet. Ich würde gerne zu ihnen gehören.“ Ich hatte mich bereits 1962 beworben, aber mir fehlte die Testpilotenausbildung, und so wurde ich nicht ausgewählt. Im darauffolgenden Jahr wurden die Vorgaben geändert, und man brauchte keine Testpilotenausbildung mehr. Der Schwerpunkt lag nun stärker auf dem akademischen Hintergrund. Ich wurde im Oktober 1963 ausgewählt, einen Monat vor der Ermordung John F. Kennedys.

Daum: Sie wurden für die 3. Astronautengruppe der NASA ausgewählt. Welche Erwartungen hatten Sie?

Aldrin: Wir Neulinge hofften während des Gemini Programms, unsere Chance für eine Mission zu bekommen. Wir hatten es geschafft, in das Astronautenkorps aufgenommen zu werden, da wir die Besten bei der Air Force und der Navy gewesen sind. Es waren aber nur zehn Gemini Missionen geplant, und daher war jede Mission begehrt. Die meisten Astronauten waren Testpiloten, und ich war auch noch der einzige Astronaut mit einem akademischen Titel. Meine Kollegen gaben mir den Spitznamen Dr. Rendezvous, da ich mir ein großes Fachwissen über das Rendezvous im All erworben hatte. Ich dachte, dass es mir zur Nominierung für eine Mission hilfreich sein könnte, aber daraus wurde nichts. Alle Erstbesatzungen waren für die Gemini-Missionen ausgewählt, und ich gehörte zu keiner von ihnen.

Daum: Durch tragische Umstände wurden Sie doch noch für eine Gemini-Mission ausgewählt. Wie kam es dazu?

Aldrin: Im Februar 1963 kam die Erstbesatzung von Gemini 9 ums Leben, als ihr T-38-Trainingsflugzeug während eines Schneesturms über St. Louis abstürzte. Die NASA bestimmte die für Gemini 12 vorgesehene Erstbesatzung, Stafford und Cernan, als Ersatz, und Jim Lovell und ich wurden für den letzten Gemini-Flug eingeteilt.

Daum: Beschreiben Sie Ihre Aufgaben und Erfahrungen bei Ihrer ersten Mission.

Aldrin: Da es die letzte Gemini-Mission war, stand auf Jim`s Rücken „The“ und auf meinem „End“. Die fünf Tage mit Gemini 12 im November 1966 waren eine phantastische Erfahrung, deren Höhepunkte für mich die drei Weltraumspaziergänge sein sollten. Ich hatte für diese Mission ein langes und hartes Training mit unzähligen Stunden in einem Schwimmbecken absolviert, um die Schwerelosigkeit zu simulieren. Dieses Trainingsprogramm hatte ich selbst eingeführt, und es zeigte seine Wirkung bei meinen erfolgreichen Ausstiegen. So konnte ich mehr als fünf Stunden draußen bleiben, ohne in Schwierigkeiten zu kommen oder zu ermüden.

Daum: Wie waren Ihre Chancen, nach dem erfolgreichen Abschluss des Gemini-Programms bei Apollo eingesetzt zu werden?

Aldrin: Die Erfahrungen, die ich bei Gemini gesammelt habe, gaben mir die Chance, für einen der ersten Apollo Flüge ausgewählt zu werden. Es waren noch sehr viele Testflüge geplant, und es gab noch zu viele Unwägbarkeiten, daher konnte noch keiner aus dem Astronautenkorps damit rechnen, für eine Besatzung ausgewählt zu werden, die auf dem Mond landen sollte.

Daum: Das Apollo-Programm begann mit einem herben Rückschlag, und der Mond rückte sozusagen in weite Ferne. Was passierte genau bei Apollo 1?

Aldrin: Die erste ausgewählte Apollo Besatzung, Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee, erstickte am 27. Januar 1967, als während eines simulierten Countdowns, infolge eines Kurzschlusses, Feuer in der Kapsel ausbrach. Es war ein grausames Unglück und ein schwerer Rückschlag für das Mondprogramm. Es schien, als hätten wir das Wettrennen mit den Sowjets in diesem Moment verloren. Das Feuer in der Kapsel, so tragisch es auch war, gab der NASA die Zeit, um gravierende Mängel der Kommandokapsel zu beheben, sowie Probleme mit der Mondfähre zu lösen. Mit ziemlicher Sicherheit hat dieses Feuer es erst ermöglicht, sicher auf dem Mond zu landen.

Daum: Erst im Oktober 1968 startete mit Apollo 7 die erste Apollo-Mission. Hielten Sie eine Mondlandung bis zum Ende des Jahrzehnts zum damaligen Zeitpunkt noch für möglich?

Aldrin: Nein, absolut nicht! Ich hätte nicht darauf gewettet, dass eine Mondlandung nach nur vier kurz aufeinander folgenden Apollo Flügen möglich sein würde. Im Oktober 1968 flog dann Apollo 7 und im Dezember Apollo 8, der zweite Flug mit der Kommandokapsel und der erste bemannte Flug mit der Saturn V. Bereits Apollo 8 bemannt zum Mond zu schicken war ein sehr gewagtes Unterfangen. Neil Armstrong und ich gehörten zur Reserve-Besatzung. Im Januar 1969 wurden Neil Armstrong, Michael Collins und ich für den ersten Versuch einer Mondlandung ausgewählt. Zu diesem Zeitpunkt war noch gar nicht klar, ob die Landung unsere Aufgabe sein würde. Die Mondfähre war noch nie mit einer Besatzung geflogen worden, und es wurde noch nie ein Rendezvous von zwei Raumfahrzeugen im Mondorbit durchgeführt. Ebenso wurde der Raumanzug, der speziell für den Einsatz auf dem Mond entwickelt wurde, noch nie im Weltraum getestet. Diese Aufgaben sollten bei Apollo 9 und 10, im März und Mai 1969, gelöst werden. Hätte es bei diesen Flügen irgendwelche Probleme gegeben, dann hätten wir die noch ausstehenden Aufgaben durchführen und die Mondlandung einer späteren Besatzung überlassen müssen. Doch die beiden Missionen verliefen erfolgreich, und somit waren wir die erste Besatzung, die eine Mondlandung durchführen sollte.

Daum: Am 16. Juli 1969 war es dann soweit. Beschreiben Sie bitte den Start.

Aldrin: Der Countdown verlief reibungslos. Die Rakete fing leicht an zu vibrieren, als sich die Ventile öffneten, um die Haupttriebwerke mit Treibstoff zu versorgen. In diesem Moment, etwa 9 Sekunden vor dem Start, zündeten die fünf Haupttriebwerke, und die Vibration wurde immer stärker, bis wir abhoben. In der ersten Flugphase wurden wir mit dem 4-fachen unseres Körpergewichts in die Sitze gepresst, und nach Zündung der zweiten Stufe wurde der Flug etwas ruhiger, da die Erdanziehungskraft immer mehr nachließ. Nachdem die erste und zweite Stufe ausgebrannt waren, brachte uns die dritte Stufe in die Erdumlaufbahn.

Daum: Nachdem Sie die Erdumlaufbahn verlassen hatten, welche Aufgaben standen dann auf dem Weg zum Mond bevor?

Aldrin: Das Wichtigste war das Wende- und Andockmanöver, das von Michael Collins durchgeführt wurde. Er drehte die Kommandokapsel um 180°, koppelte an die Mondfähre und zog diese aus der dritten Stufe heraus. Der Einschuss zum Mond war so präzise, dass wir weniger Kurskorrekturen vornehmen mussten als geplant.

Daum: Die Einheit aus Kommandokapsel und Mondfähre flog in einer Umlaufbahn von etwa 110 Kilometern Höhe. Wie erfolgte der Abstieg zur Mondoberfläche?

Aldrin: Wir trennten uns von der Kommandokapsel Columbia und führten ein Manöver auf der erdabgewandten Seite durch. Ein kurzer Antriebsschub aus dem Landetriebwerk der Mondfähre brachte uns zum niedrigsten Punkt unserer Umlaufbahn in 15 Kilometern Höhe. Gleich darauf, als wir aus dem Mondschatten heraus kamen, sollten wir das Triebwerk für den geplanten, zwölf Minuten dauernden, Abstieg zur Mondoberfläche noch einmal zünden. Beim Austritt aus dem Mondschatten brauchten wir schnell Kontakt zur Erde, aber die Funkverbindung war undeutlich und abgehackt. Das Missionskontrollzentrum entschied, alle Daten und Freigaben für uns über Mike Collins in der Kommandokapsel an uns weiterzuleiten.

Daum: Die kritischste Phase war nun der Landeanflug zur Mondoberfläche. Die Ereignisse haben sich überschlagen. Was passierte, und stand die Mission kurz vor einem Abbruch?

Aldrin: Neil Armstrong startete das Triebwerk, und ich behielt die Daten unseres Bordcomputers im Auge. Wir flogen schräg vorwärts in der Mondfähre, und das Triebwerk rumpelte leise im Vakuum des Weltraums. Nach einigen Minuten richtete der Bordcomputer die Mondfähre nach vorne aus, und wir konnten langsam die Mondoberfläche aus dem Fenster sehen. Jetzt schaltete sich das Landeradar ein und fütterte den Bordcomputer kontinuierlich mit Daten über Höhe und Geschwindigkeit. Als ich einen Befehl in den Computer tippte, schrillte plötzlich in unseren Kopfhörern ein Alarm. Auf dem Bildschirm des Bordcomputers leuchteten die Ziffern 1-2-0-2. Wir wussten in dem Moment nicht, was dieser Alarm zu bedeuten hatte, und standen kurz vor einem Abbruch. Im Missionskontrollzentrum wurde fieberhaft wegen des Alarms gearbeitet. Ein junger Ingenieur im Kontrollzentrum erinnerte sich, dass es im Vorfeld in Simulationen ähnliche Probleme gegeben hatte. Der Bordcomputer war von zu vielen Aufgaben überlastet, und daher konnte er uns die Freigabe zum Weitermachen erteilen.

Daum: Nach dieser heiklen Phase gab es kein Zurück mehr. Wie haben Sie die letzte Phase der Landung erlebt?

Aldrin: Durch das kleine dreieckige Fenster konnte ich unser Landegebiet sehen. Ich konzentrierte mich darauf, für Neil und das Kontrollzentrum kontinuierlich die Daten über Flughöhe, Geschwindigkeit und Landezeitpunkt mitzuteilen. In etwa 300 Metern Höhe sahen wir direkt vor uns einen großer Krater übersät mit großen Felsbrocken. Neil schaltete auf Handsteuerung um und flog über den Krater hinweg. Das dauerte länger als bei allen Simulationen und verbrauchte mehr Treibstoff. Unser Treibstoff reichte nur für einen Landeanflug, und dieser ging mittlerweile zur Neige. Plötzlich hatten wir ein Warnlicht, das uns anzeigte, dass wir nur noch für 90 Sekunden Treibstoff hatten. Wir schwebten in etwa 80 Metern Höhe, und Neil hatte das Triebwerk gedrosselt. Während die Mondfähre langsam nach unten ging, wirbelte das Landetriebwerk auf einmal Staub auf. Daraufhin drosselte er nochmals die Geschwindigkeit. Plötzlich leuchtete vor mir auf der Instrumententafel das blaue Licht „Mondkontakt“ auf. Das war das Signal, auf das wir gewartet hatten. Als die drei Metallsonden am Landegestell Kontakt gemeldet hatten, schaltete Neil das Triebwerk ab, und wir setzten sanft auf.

Daum: Wie fühlten Sie sich, und was geschah dann?

Aldrin: Dann war es einen Moment lang ganz still, als Neil und ich uns ansahen und uns fast ehrfürchtig die Hände schüttelten. Neil meldete nach Houston „Hier ist das Meer der Ruhe, der Adler ist gelandet“. Uns verblieb noch Resttreibstoff für ganze 15 Sekunden.

Daum: Wie ging es dann weiter, nachdem Sie aus Houston die Freigabe erhielten, auf der Mondoberfläche bleiben zu können?

Aldrin: Wir haben zuerst die Systeme in der Mondfähre, die wir nicht mehr benötigten, abgeschaltet. Angesichts der Bedeutung des Ereignisses hatte ich mir etwas Zeit für eine stille Andacht genommen und die heilige Kommunion gefeiert. Eine geplante Schlafpause wurde gestrichen, und nachdem wir etwas gegessen hatten, begannen wir mit den Vorbereitungen für den Ausstieg. Wir steckten in unseren Raumanzügen, und nach der Freigabe aus Houston öffnete ich das Ventil, und der Sauerstoff entwich aus der Kabine. Ich öffnete die Luke, und Neil stieg als Erster aus. Nachdem er eine erste Bodenprobe gesichert hatte, folgte ich ihm 18 Minuten später. Bevor ich herunter kletterte, zog ich die Luke ein Stück zu, und als ich das tat, sagte ich im Scherz zu Neil „Ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass ich uns nicht aussperre“. Neil lachte und meinte „Gute Idee“.

Daum: Was war das für ein Gefühl, als Sie die Leiter herabgestiegen sind?

Aldrin: Ich kletterte vorsichtig die neun Sprossen der Leiter hinunter, und als ich die unterste erreicht hatte, sprang ich auf den Teller des Landefußes. Ich stand im Schatten der Mondfähre und blickte hinaus in die Landschaft von strahlender Klarheit. Da es keine Atmosphäre gibt, waren die Umrisse von Felsbrocken am Horizont genauso deutlich wie die Steine vor meinen Füßen zu erkennen. Ich dachte in diesem Moment „Welch eine prächtige Einöde“, und dann setzte ich meinen Fuß auf die Mondoberfläche. Ich brauchte ein paar Minuten, um mich an die geringere Schwerkraft zu gewöhnen. Auf der Erde wog ich etwa 350 Pfund, doch hier oben wog ich nur knapp 60 Pfund.

Daum: Wie war die Beschaffenheit der Mondoberfläche?

Aldrin: Als ich auf meine Füße schaute, war ich von dem Staub sehr fasziniert. Er war fein wie Puder, und jeder Schritt wirbelte eine Unmenge davon auf. Um die Beschaffenheit zu dokumentieren, machte ich ein Foto von einem Fußabdruck mit meinem Stiefel daneben.

Daum: Welche Aufgaben standen auf der Mondoberfläche auf dem Programm, die Sie und Neil Armstrong zu erfüllen hatten?

Aldrin: Zuerst enthüllten wir eine Gedenktafel am Landegestell der Mondfähre. Danach machte ich Fotos von dem Krater, den das Triebwerk bei der Landung verursacht hatte, und von einigen Bereichen der Mondfähre. Wir mussten all diese Dinge dokumentieren, da die Mondfähre durch die Landung beschädigt worden sein konnte. Wir bauten anschließend wie vorgesehen die Experimente auf. Neil baute einen Laserreflektor auf, und ich stellte dann noch eine Folie zur Messung des Sonnenwindes auf.

Daum: Haben Sie etwas auf dem Mond zurückgelassen? Wenn ja, was?

Aldrin: Wir hinterließen ein Päckchen mit einer Reihe symbolischer Gegenstände. Unter anderem einen goldenen Olivenzweig, der mir sehr viel bedeutete, als Symbol für den friedlichen Charakter unserer Mission.

Daum: Vor dem Rückstart machten Sie eine ungewöhnliche Entdeckung in der Mondfähre. Um was handelte es sich?

Aldrin: Kurz vor unserer Ruhepause schaute ich auf den Staub am Boden und sah einen abgebrochenen Schalter im rechten Kabinenbereich liegen. Ich schaute nach oben zu der Schalterreihe und stellte fest, dass es der Triebwerkschalter war. Ich drückte dann später einen Filzstift hinein, um das Triebwerk zu starten.

Daum: Beschreiben Sie bitte, wie Sie den Rückstart von der Mondoberfläche erlebt haben.

Aldrin: Als wir vom Kontrollzentrum die Freigabe für den Start erhielten, sagte ich spontan „Houston, wir sind die Nummer 1 auf der Startbahn“. Der Aufstieg erfolgte mit einem sanften und gleichmäßigen Schub mit dem fest eingestellten Triebwerk, an dem wir nichts regulieren oder drosseln konnten. Ich konnte gerade noch erkennen, wie die US-Flagge in den Staub kippte. Wir erreichten den Orbit, und etwa drei Stunden nach dem Start leiteten wir das Rendezvous mit Michael Collins ein. Beim Andocken gab es einen kleinen Ruck, wir öffneten die Luke und krabbelten in die Kommandokapsel. Wir brachten die Gesteinskisten hinüber, nahmen ein paar Dinge aus der Mondfähre mit und steckten sie uns als Souvenirs in die Taschen.

Daum: Wie war der Rückflug und die Landung auf der Erde?

Aldrin: Nachdem wir die Mondfähre abgetrennt hatten, die dann einige Tage später auf dem Mond zerschellte, machten wir uns auf den Heimweg. Als wir auf der Rückseite des Mondes waren, zündeten wir das Triebwerk und nahmen Kurs zur Erde. Nach knapp zwei Tagen Rückflug landeten wir im Pazifischen Ozean. Wir mussten dann bereits in der Kapsel Isolationsanzüge anziehen, da man befürchtete, dass wir Bakterien vom Mond hätten einschleppen können. Wir begaben uns dann auf dem Bergungsschiff zuerst in die Quarantänestation und später, als wir in Houston ankamen, in das Lunar Receiving Laboratory. Die Quarantäne dauerte knapp drei Wochen.

Daum: Wann glauben Sie, wird es die nächste bemannte Mission zum Mond geben?

Aldrin: Ich schätze, dass im Jahr 2020 wieder Menschen den Mond betreten werden. Eventuell auch ein Jahr früher, dann wäre es 50 Jahre nach meiner und der ersten Landung von Apollo 11.

Gerhard Daum, Raumfahrt-Journalist, führte das Interview mit Buzz Aldrin im April 2008 im Johnson Space Center in Houston, Texas.

DLR Buchprojekt “DER MOND”

Fachberatung und Organisation mit Buzz Aldrin

Vorbereitung, Planung und Betreuung der zweitägigen Arbeiten mit Astronaut Buzz Aldrin, Pilot von Gemini 12 und Pilot der Mondfähre von Apollo 11, am 15. und 16. April 2008 im Johnson Space Center in Houston, Texas.

Herausgeber: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR – Erschienen im Februar 2009.